60 Jahre Bolivienpartnerschaft

Zwei Paar Schuhe (darunter Sandalen aus alten Autoreifen), ein Kleidersack, ein Gebet- und Liederbuch, ein Suppentopf, eine Kerze, ein Laib Brot und Wein wurden auf einer farbenfrohen, gewebten Decke vor dem Altar im Trierer Dom verteilt: Jeder Gegenstand ein Symbol für die langjährige Partnerschaft zwischen dem Bistum Trier und Bolivien, die am 4. Oktober ihr 60. Jubiläum feierte. Von einer Art „Patenschaft“ in den 1960er Jahren entwickelte sich die Freundschaft zwischen dem südamerikanischen Land und dem Bistum zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe.

Bischof Dr. Stephan Ackermann begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes im Dom viele Gäste, darunter Bischof Heiner Wilmer aus Hildesheim. Gekommen waren auch die Geschäftsführer des Hilfswerks Misereor, Monsignore Pirmin Spiegel und des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter des BDKJ, der Josefsschwestern und der deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg. Bischof Dr. Ackermann hob hervor, dass das Fundament der Partnerschaft der Glaube an Jesus Christus sei. Darüber hinaus beruhe sie auf unzähligen menschlichen Beziehungen; sie sei ein Haus aus lebendigen Steinen und müsse gepflegt werden.

Die gemeinsamen Ziele von Solidarität, Völkerverständigung und Friedensarbeit spiegelten sich insbesondere in den verschiedenen Beiträgen zur anschließenden Feier in der ehemaligen Reichsabtei Sankt Maximin wider, an der rund 150 Gäste teilnahmen. Nach den persönlichen Statements der Gäste verdeutlichten die Vertreter der Hilfswerke Misereor, Pirmin Spiegel und Adveniat, Pater Heinz, auch die entwicklungspolitische Dimension der Partnerschaft. Gerade die Corona-Pandemie mache deutlich, wie fragil die gesellschaftlichen Zustände in vielen lateinamerikanischen Ländern seien. Den Großteil der Menschen, die im informellen Sektor, also von ihrem Tageslohn lebten, konfrontiere die Pandemie mit nur einer Alternative: Hungern oder sich der Gefahr einer Ansteckung aussetzen. Es gehe darum, diesen Menschen zu helfen, sie mit Medizin und Nahrung zu versorgen und sie seelsorglich zu betreuen, so Pater Heinz. Die Pandemie werde von politischen Regimen einiger Länder für den eigenen Machtausbau genutzt, zeigte sich Spiegel besorgt.

Auch in Bolivien gab es feierliche Gottesdienste und einen Festakt, in welchen an die Pioniere der Partnerschaft, zu denen insbesondere Kardinal José Clemente Maurer, Weihbischof Leo Schwarz und der Priester Hans Vössing gehörten, erinnert wurde.
Erzbischof Ricardo Centellas, Vorsitzender der Bolivianischen Bischofskonferenz, war mittels Videobotschaft zugeschaltet.

Eines wurde an diesem Tag ganz deutlich: Die Partnerschaft hat auch nach so langer Zeit sehr, sehr große Bedeutung!

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