Bolivienreise 2016
Sopachuy
Im Oktober 2016 führte uns der Weg wieder nach Bolivien. Es waren dieses sehr frohe und glückliche Tage, aber auch geprägt von Traurigkeit und Problemen, die es zu bewältigen galt. Eine Woche davon hat uns der frühere Kaplan von Liebfrauen, Ernst Theobald begleitet, der einst in Bolivien gelebt und gearbeitet hat. In den Internaten haben wir glückliche Kinder und Jugendliche erlebt.
In Trier startete die Aktion FUTURO – Zukunft pflanzen. Diese wurde in Sopachuy mit dem Pflanzen von 33 Apfelbäumen, die die „Aktion 33“ zur Verfügung stellte, umgesetzt. Die Parroquia stellte das Grundstück zur Verfügung. Das Landstück war allerdings voller Steine; auch die Erde war nicht die allerbeste. Mit Eltern, die eigens vom Campo kamen und Jungs der Kolping-Werkstatt, wurde das Gelände eingezäunt und in mühevoller Arbeit so vorbereitet, dass eine Baumpflanzaktion starten konnte. Für die Bäume übernahmen Kinder aus allen Internaten die Patenschaft. U.a. sind sie nun dafür verantwortlich, dass ihre Apfelbäume nicht „verdursten“. Dazu muss gesagt werden, dass Wasser aus dem Dorf herangeschleppt werden muss.
In Sopachuy fand während unseres Besuches eine Reunión statt, zu der die Eltern der Internatsschüler aus den Bergen kamen. Und sie kamen, Frauen mit einem Kind an der Hand, das Baby auf dem Rücken, manche einen halben Tag unterwegs und zu unserem Erstaunen auch Männer. Die „Aktion 33“ hat in Bolivien ein Gesicht; Vertrauen ist gewachsen. Diese einfachen Leute baten darum, in unserer Heimat zu erzählen, wie sie leben und wie dankbar sie sind für die Solidarität, die es ihren Kindern ermöglicht zu lernen, und dass bei Krankheit die „Aktion 33“ ebenfalls hilft. Keine dieser Familien könnte – außer mit Naturalien -, d. h. ein paar Kartoffeln oder etwas Mais, zum Unterhalt der Kinder im Internat beitragen. Das ganze Anliegen dieser Menschen ist, dass die Internate in Sopachuy erhalten bleiben. Z. Zt. leben 200 Kinder und Jugendliche in den vier von der „Aktion 33“ unterhaltenen Internaten.
Auf dem Campo
Trotz Verbesserung der Lebensumstände (wie Bau von Straßen, Strom- und Wasserleitungen) ist für viele, die abgelegen in Hütten in den Bergregionen leben oder die, die in den Minen arbeiten, das Leben nach wie vor recht schwer.
Sucre Poconas
Das „Haus der Wiege“ (Casa cuna) für die Kleinen wird vergrößert. Das Kinderheim begann einst mit der Aufnahme von 42 Babys und Kleinkindern bis zum Alter von dreieinhalb Jahren. Die Anzahl wurde aber von Jahr zu Jahr größer. 2016 wurden den Schwestern 70 Kinder gebracht, darunter ausgesetzte Babys, verlassene, kranke und stark unterernährte Kinder. Einige konnten zu ihren Familien zurückkehren, andere wurden adoptiert. Wenn die Kinder schulpflichtig sind, keine Angehörigen haben, nicht adoptiert werden oder zu ihren Familien zurückkehren können, kommen die Jungen in die Obhut staatlicher Heime und die Mädchen in das Internat der Schwestern. Alle dürfen ihre Berufsausbildung frei wählen. Erbringen sie gute Leistungen, wird ihnen auch ein Hochschulstudium ermöglicht. Sie bleiben bis nach der Berufsausbildung/Studium im Internat in Poconas. Schwestern Rita ist – trotz ihres Alters – für die Mädchen „Mutter“. Wie tief diese gegenseitige Liebe in den allermeisten Fällen ist, ist bei jedem Besuch zu spüren.
Studenten
In Sucre wurde ein Treffen mit allen Studenten (z. Zt. 7), die Paten über die „Aktion 33“ haben, organisiert. Jede/r einzelne hat geschildert, wo sie/er geboren ist (alle abseits in den Bergen), wie die Kindheit verlief (alle haben die Internate in Sopachuy besucht) und wie sie zum Studium kamen. Jede/r von ihnen arbeitet neben dem Studium. Es steht zu erwarten, dass alle den angestrebten Abschluss schaffen, denn sie sind mit viel Freude und Ehrgeiz bei der Sache.
Treffen mit Weihbischof Adolfo Bittschi
Bischof Adolfo Bittschi ist wichtiger Ansprechpartner und Ratgeber für die „Aktion 33“ in Bolivien. So gehören Gespräche mit ihm in Sucre dazu.
Am Ende der Reise stand fest, die „Aktion 33“ muss es weiter geben; Etliche, insbesondere die Kinder, bedürfen nach wie vor der Unterstützung, so dass die Ziele der „Aktion 33“ auch über das Jahr 2016 hinaus sein werden:
Dienst am Menschen, kein Kind muss hungern, Bildung, Gleichberechtigung für alle Frauen, Freundschaft und Gerechtigkeit.