Das Jubiläum 33 Jahre „Aktion 33“
Vor langer Zeit haben Kardinal José Clemente Maurer und Pfarrer Hans Vössing einen Weg der Nächstenliebe aufgezeigt, den etliche in unserer Heimatstadt Püttlingen, aber auch darüber hinaus, mit ihnen gegangen sind und noch immer gehen.
Vor 33 Jahren: Mit unbeschreiblicher Armut, dem Phänomen der Ausbeutung durch Handel und Großgrundbesitz konfrontiert, versuchte man Lösungen zu finden, die schnell den Menschen helfen sollten. Hilfe war notwendig in allen Bereichen. Vielerorts gab es keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, keine medizinische Versorgung; von einem funktionierenden Schulsystem zu sprechen war Übertreibung. Viele haben sich seit damals auf den Weg der Solidarität mit den Menschen Boliviens gemacht.
2019: In den letzten Jahren wurden Straßen und Schulen gebaut, auch auf dem Land Versorgungsleitungen verlegt. Trotz Verbesserungen hat Armut aber viele Gesichter. Wenn Familien nicht in Städte abwandern, sondern von einer kleinen Landwirtschaft leben, bleibt nichts übrig, um im Krankheitsfall Kosten für Medikamente zu bezahlen geschweige denn, Kindern Wünsche zu erfüllen. Aus den Internaten ist bekannt, dass viele nur die Kleidung besitzen, die sie am Leib tragen; an Bücher ist überhaupt nicht zu denken. Kinder leben allein, da die Eltern in der Stadt arbeiten oder im Ausland wohnen. Sie sind auf Leute im Dorf angewiesen und insbesondere, dass sie in Schule oder Internat zu essen bekommen. Die Migration ist enorm. Besonders schwer haben es viele Frauen und Mädchen. Kindheit und Jugend enden häufig viel zu früh. Jugendliche müssen für das Überleben ihrer Familie arbeiten, das ist in vielen Fällen normal. Aus der Not heraus werden Kinder Opfer des Kokainhandels.
33 Jahre „Aktion 33“ ist eine lange Zeit; es gab Höhen und Tiefen. Stets hat die Hilfsorganisation nicht nur Geld gesammelt und weitergeleitet, sondern war, sei es in Deutschland, sei es in Bolivien, bemüht, den Kontakt zu den Menschen zu suchen, sich um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und die jeweilige Kultur zu vermitteln. Sie war mit Herz dabei. In einem Schreiben des Bistums Trier – Weltkirche – vom 23.05.2019 an die „Aktion 33“ heißt es u.a.: „ … In diesen Jahren haben die Mitglieder und Förderer der „Aktion 33“ Enormes in Bolivien und insbesondere in der Pfarrei Sopachuy geleistet. Das partnerschaftliche an-der Seite-Gehen ist in vielen Initiativen, in Bauprojekten und in der kontinuierlichen treuen Unterstützung mit und für die Menschen in Bolivien mit Leben gefüllt worden. Dazu gratulieren ich Ihnen und allen Förderern sehr herzlich und danke für diesen großen Beitrag an der Bolivienpartnerschaft des Bistums Trier.“
Der frühere Bischof von Trier und heutige Kardinal von München-Freising, Dr. Reinhard Marx, hatte am Bolivientag 2007 in Saarbrücken gegenüber dem Vorstand der „Aktion 33“ geäußert: „Wenn Ihr 33 Jahre „Aktion 33“ schafft, dann müsst ihr das gebührend feiern“. So sagte die Hilfsorganisation mit einem festlichen Pontifikalamt in der Pfarrkirche Liebfrauen am Sonntag, dem 16.06.2019, danke, danke für die Jahrzehnte währende Freundschaft und Partnerschaft.
Bischof Adolfo Bittschi Mayer
Der bolivianische Weihbischof Adolfo Bittschi Mayer besuchte anlässlich dieses Jubiläums Püttlingen. Er nahm sich die Zeit, trotz des großen, arbeitsreichen Programmes, das es für ihn während seines Deutschlandaufenthaltes zu bewältigen galt. Bischof Adolfo ist Deutscher und stammt aus dem Bistum Eichstätt. Bereits 1983 wechselte er in die Mission nach Bolivien und leitete seit 1985 die Pfarrei Incahuasi im bolivianischen Hochland, in der die alte Inkasprache Quechua gesprochen wird. Am 15.05.2008 wurde er von Papst Benedikt XVI. zum Weihbischof im Erzbistum Sucre bestellt.
Sein Wirken in Bolivien ist beeindruckend. Padre Adolfo, wie er dort liebevoll genannt wird, betreibt Seelsorge im wahrsten Sinne des Wortes. Geht man mit ihm durch die Stadt, wird er unentwegt gegrüßt. Er hat stets Zeit für ein kurzes Gespräch, geht an keinem Bettler vorbei, ohne eine Münze zu geben, ihm die Hand zu reichen und ihn zu segnen. Die Leute kommen mit ihren Nöten zu ihm; er hat anscheinend immer ein offenes Ohr und oft auch Hilfe. Auf dem Land besucht er bei seinen Firmreisen Familien in ihren Hütten. Es ist Seelsorge von ganz unten. Nichts scheint ihm zu schwer; er ist Anwalt der Ärmsten im Erzbistum. So suchte der Bischof in Püttlingen auch das Gespräch mit den Menschen.
Wichtig war ihm auch der Kontakt zu Alten und Kranken. Mit diesen feierte er Gottesdienst am 15.06.2019 im Caritas SeniorenHaus St. August in Püttlingen.